Schwefel in der Nase - von Roturua nach Taupo

04.01.2015

Wie jeden morgen schlug unser Wecker um sieben Uhr Alarm. Beim ersten Öffnen der Schiebetür stieg uns gleich zur Begrüßung der wohlbekannte Schwefelgeruch in die Nase.


Rotorua liegt in einem Gebiet mit thermalen Aktivitäten. In der Stadt und drum herum findet man immer wieder Anzeichen dafür. Das letzte mal als ich in Roturua war, qualmte es zum Beispiel aus den Gullideckeln. In einem Park dampft es auch aus heißen unterirdischen Quellen. Außerhalb Roturuas kann man außerdem zwei Thermalparks besichtigen, die im Vergleich zu dem Stadtpark natürlich kostenpflichtig sind. 

Einmal gibt es das "Waimangu Volcanic Valley" und "Whai-O-Tapu". Vor drei Jahren habe ich beide Parks besichtigt und hatte so den direkten Vergleich. Mir persönlich gefällt der "Wai-O-Tapu Thermalpark" um einiges besser, als das Waimangu Valley". Beide Parks haben natürlich ihren Preis, wer dafür aber mehr blubbernde Quellen, Farbschauspiele der Natur und natürlich bärstigen Schwefelgeruch in der Nase haben möchte, ist im ersten bestens aufgehoben. Wer auf weniger Trubel und kleinere thermale Action aus ist, der sollte lieber einen Abstecher ins ruhigere Valley machen.


Der "Wai-O-Tapu" ist unter anderem für den "Lady Knox Geyser" und die "Champaign Pools" bekannt. Der Geysir bricht jeden Morgen um 10:15 Uhr aus. Was des einen der Kaffee am Morgen ist, um in die Gänge zu kommen, das sind bei der "Lady Knox" extra angefertigte und umweltfreundliche Seifenflocken, die ihr zum Ausbruch verhelfen.


Für Lea war der Schwefelgeruch noch etwas fremd, ich kannte es ja bereits von meinen vorherigen Besuchen in Roturua. Aber so frùh am morgen und so kurz nach dem Aufstehen, war dann auch mir etwas zu stinkig. Aber wie heißt es doch so schön: "Man gewöhnt sich an alles". Und so gewöhnte sich auch unsere Nase langsam daran. Für den heutigen Tag hatten wir gleich morgens den Besuch im "Wai-O-Tapu" geplant. Da wir den Ausbruch nicht verpassen wollten, sputeten wir uns mit Duschen und Co. Apropo Duschen...heiß waren die leider nicht, obwohl man das ja in einer thermal aktiven Gegend erwarten würde/könnte. 


So fugren wir Richtung Süden und erreichten nach ca. 30 Km den Park, bzw. die Schlange von Autos, die auch alle dahin wollten und natürlich, so wie wir, rechtzeitig am Geysir sein wollten.

Doch die Mitarbeiter oder Parkranger waren sehr gut organisiert. Einer empfing die Autos bereits einige hundert Meter vor den Parkplätzen und informierte darüber, dass man sich zuerst ein Ticket kaufen muss und dann zum Geysir fahren darf. Bei den Parkplätzen direkt wurde unsere alte Möhre schnell und sicher eingewisen. So hatten wir trotz des Rummels und der gefühlt tausend Autos nie das Gefühl, das es zu turbulent war, oder drunter und drüber ging. Die Stimmung war gelassen und relaxt. Natürlich beeilte ich mich trotzdem damit ein Ticket zu kaufen. Keine 20 min. später kamen wir am Geysir an. Vor uns warteten bereits schon viele Menschen. Mann was waren das für Frühaufsteher.

Mit der Zeit wurde es um uns herum immer voller und einige Mitmenschen wurden immer dreister. Wir hatten noch gute Stehplätze ergattert, vor uns saßen welche auf einer der Bänke, wodurch wir eine gute Sicht hatten. Die Leute vor uns hatten jedoch Pech, denn ziemlich dreiste Touristen aus dem asiatischen Raum (ich muss es leider so sagen), stellten sich kack dreist vor die Sitzenden. Immer auf der Suche nach dem besten Motiv, ohne Rücksicht auf Verluste. Zwei der Sitzenden standen deshalb auf, um wieder freie Sicht zu haben. Innerhalb von Sekunden hatten sich die zuvor erwähnten Landsleute diese unter ihren Allerwertesten gerissen! Außerdem rutschte eine davon dem einen Niederländer vor uns extrem auf die Pelle. Ihre Kamera war irgendwann direkt vor seiner Nase. Und ich übertreibe in keinster Weise! Der war dann irgendwann so genervt, dass er seinen Arm ausfuhr und somit versuchte seinen Platz wieder geltend zu machen. Ich konnte irgendwann nicht mehr an mich halten und meinte ganz laut zu ihm "Hätten sie nicht erwartet, dass sie dafür bezahlen, dass jemand bei ihnen auf dem Schoß sitzt?

". Als er verstand, musste er lachen und sagte, "nein, definitiv nicht,"



Neben mir stand auf einmal eine Inderin, die mir von Minute zu Minute immer näher rückte und mir derweilen alle fünf Minuten auf meinen Fuß latschte. Nach dem dritten mal machte ich sie darauf aufmerksam. Denn angenehm war es mit meinen Flip Flops nicht. Irgendwie war es ihr trotzdem egal und sie machte weiter. Ich machte sie ein weiteres mal darauf aufmerksam. Sie entschuldigte sich und lächelte so, als hätte sie den Grund immer noch nicht verstanden.

Die Frau vor uns saß mittlerweile fast wirklich schon auf dem Schoß des Typen. Ich sagte ihr, dass der Geysir sowieso erst ausbricht, wenn ein Parkranger kommt und die Seifenflocken hinein schüttet. Da war sie ganz erstaunt und entfernte ihr Handy aus dem Gesicht des Typen.

Es ist wirklich unglaublich gewesen.


Kurze Zeit später kam dann der Parkmitarbeiter und erzählte der wartenden Menge, wie der Geysir entdeckt wurde. Nämlich von Gefängnisinsassen, die ihre Wäsche waschen wollten. Und als ihnen die Seife in den Geysir fiel, zerstörte diese die Oberflächenspannung und löste den Ausbruch aus. Ihre Gefängnisskleidung flog dabei in alle Himmelsrichtungen und sie liefen voller Schrecken davon.


Dann schüttete er endlich die Seifenflocken in den Lady Knox Geysir. Langsam fing es an zu blubbern und zu schäumen. Dann wurde es immer mehr, bis eine Fontäne in den Himmel schoss. Ein "Ah" und "Oh" raunte durch die Menschenmenge begleitet von einem Dauerknipsgeräusch. 

Doch lange hielt das hoch hinaus spucken nicht an.

Somit leerte sich relativ schnell die Menschenmenge und Lea und mir blieb nun auch Platz, um Fotos zu schießen.

Ich war über die Kürze des Ausbruchs etwas enttäuscht. Beim letzten mal ging es deutlich länger. 

Und als hätte die Lady Knox meine Gedanken gehört, fing sie wieder an zu spucken und schickte eine hohe Fontäne in die Luft.

Zufrieden gingen wir zum Auto und kehrten zum Hauptpark zurück.


Dort erkundeten wir den ganzen Park. Der Schwefelgeruch war an einigen Stellen so furchtbar, dass wir lachend versuchten die Luft anzuhalten.

Wir machten halt vor giftgrünen Kratern, roten und gelben Tümpeln aus denen es blubberte und qualmte. 

Unsere Kamera knipste und zoomte, was das Zeug hielt.


Nach dem Parkbesuch machten wir noch kurz bei den "mud pools" halt und sahen dem blubbernden Schlamm zu.


Unser nächstes Ziel hieß Taupo. Kurz vor Taupo stoppten wir bei den "Huka Falls". Es war beeindruckend zu sehen, wie diese Wassermassen durch die Schlucht jagten. Die eisblaue Farbe strahlte in der Sonne.


In der Stadt holten wir uns noch etwas zu essen und machten es uns auf dem Rasen am Rand von Lake Taupo in der Sonne bequem. Vollgefuttert traten wir die letzte Fahrt des Tages zu dem Doc Campground in Richtung Napier an. Wir mussten eine kleine Weile suchen. Die Schafe links auf der Weide schauten auf, als die alte Möhre mit uns die Straße hoch zuckelte. Als es bergab ging sahen wir von weitem den Campground. Eine Wiese an einem Fluss, eingebettet zwischen den Bergen. 

Wir suchten uns ein nettes Plätzchen für die Nacht. Während die Sonne unterging aßen wir draußen vorm Camper und genossen die Musik der Natur.


Gute Nacht vom Doc am Fluss,

Eure Weltenbummlerin