Bye 2014 - Silvester

31.12.2014

An diesem Morgen hatten wir beschlossen, dass wir hier nicht noch eine Nacht verbringen würden. Die Situation mit den Duschen und Toiletten ging gar nicht. Auf die zwei zusätzlich aufgedtellten Dixiklos, die den Andrang wohl etwas mildern sollten, nutzte natürlich niemand. Schließlich hatte man ja nicht umsonst 20 dollar pro Person gezahlt, um dann auf einem Dixiklo zu enden. So hieß es vor den Toiletten und Duschen Schlange stehen.

Das war nicht schön.

So packten wir alles zusammen und fuhren erst einmal zum iSite, um dort noch nach einem anderen freien Platz zu fragen.


Dort angekommem gings erstmal auf die öffentlichen Toiletten, die es hier in NZ zum Glück überall gibt. 

Wenn man mit einem Camper ohne Klo unterwegs ist, dann entwickelt man in kürzester Zeit einen Blick für Kloschilder :D.


Im iSite telefonierte ein nettes Mädel für uns alle Plätze ab. Alle waren voll. Der Top 10 Holiday Park in Russell hatte noch einen einzigen Platz mit Strom. Den buchten wir sofort und erkundigten uns nach der Autofähre von Paihia nach Russell. Über Land hätten wir zusätzlich 2 Stunden Autofahrt gebraucht, da isr die Fähre schneller.


Schließlich wollten wir an dem heutigen Tag noch zum Cape Reinga hoch bretter. Vier Stunden eine Tour. Da es schon elf war, mussten wir uns etwas sputen, um noch pünktlich auf dem Campingplatz zu sein.


So fuhren wir dann auch bald los. 220 km, 3,5 Stunden, ein Tankstop und eine Pinkelpause später waren wir am Cape Reinga und für Besucher nördlichster, zugänglichster Punkt, angekommen.

Für den Aufenthalt hatten wir leider nur 45 min. Zeit. Denn der lange Rückweg lag auch wieder vor uns und bis spätestens um acht mussten wir im Holiday Park eingecheckt haben.


Der Weg führte uns hinunter zum Leuchtturm und dem Wegweiser mit Städten aus aller Welt und ihren Distanzen. Unterwegs gabs immer wieder tolle Plätze zum Fotos knipsen.

Mit dem Wetter hatten wir auch schon wieder Glück gehabt. Es war zwar etwas bewölkt, aber die Sonne brannte und es war bollig war.


Das Cape Reinga hat für die Maori eine ganz besondere Bedeutung. 

An diesem Ort verabschieden sich die Seelen der Verstorbenen. Von einem alten Pohutekawa Baum, der seine Wurzeln in die Klippe gekrallt hat, stürzen sich die Seelen in das Meer. Auf einer nahe gelegenen Insel, halten sie inne und schauen ein letztes mal zurück, bevor sie sich auf die lange Reise zu dem Ursprungsland der Vorfahren begeben. Ihre letzte Reise.


Man spürt an diesem Ort eine ganz besondere Stimmung. Freude, Trauer, irgendetwas liegt in der Luft.

Bevor man den Weg zum Leuchtturm hinunter geht, muss man unter einer Art Brücke hindurch. Diese Brücke hat viele symbole der Maori links und rechts und wenn der Wind pustet, kann man einem Windspiel lauschen. Einzelne helle und dunkle Töne erklingen und lassen einen kurz inne halten.


Auf unserem Weg zurück zur alten Möhre, mussten wir auch wieder unter dieser Brücke hindurch. Und stopten. Ein älterer Mann mit Gehstock stand unter der Brücke und sang zu der Melodie des Windes einen Singsang in maori. Ich weiß nicht, was oder worüber er sang. Aber es hat sich einmalig gut angehört. Ich hatte etwas Gänsehaut.

Somit durften wir an etwas seltenem teilhaben.

Zurück im Camper, wuppten wir erneut die 220 und mehr Kilometer. Wir lagen gut in der Zeit und waren gleich im ersten Rutsch der wartenden Autos für die nächste Autofähre nach Russell.


Um Punkt sieben standen wir im Büro des Holiday Parks und bekamen unseren Platz mit Strom zugewiesen.

Nach einer Dusche brezelten wir uns etwas für den Silvesterabend auf. Schnsppten die Flasche Sekt, die wir morgens auf dem Weg zum Cape Reinga gekauft hatten und gingen zur Werft. 

Wir hatten riesigen Hunger und fragten in einem Restaurant nach einem Tisch. Vielleicht könnten wir uns so die Überfahrt nach Paihia sparen. Leider gab es dort aber nur ein 3-Gänge-Menü für 75 Dollar! Da es uns für diesen Preis im Halse stecken geblieben wäre, nahmen wir von da aus die nächste Passagierfähre. Als wir nach der letzten Fähre zurück fragten, bekamen wir eine 

er nüchternde Antwort "23:30 Uhr", war die Auskunft.

Unser Plan, das große Feuerwerk in Paihia zu sehen und dann nach Mitternacht zurück zu fahren, löste sich in Luft auf.

Na gut, wir mussten es ja so nehmen, wie es war. Und wir waren immer noch mordshungrig.


In Paihia war schon ordentlich was los. Viele Jugendliche tummelten sich auf den Straßen und am Hafen. Sie waren trotz des abdoluten Alkoholverbots in dieser Gegend, erstaunlich gut angeheitert. Viele hatten Colaflaschen oder Osaftkanister.

Ah ja ;). Ein Alkoholverbot in dieser öffentlichen Gegend umging man also so. Ehrlich gesagt, jeder weiß was in den Flaschen in Wirklichkeit drin ist, dann doch gleich das Verbot für Silvester aufheben oder?


Wir genehmigten uns jeder eine leckere 

Pizza und lernten dabei Rob kennen. 28 Jahre, aus Amsterdam umd seit 5 Jahren in der Weltgeschichte unterwegs. Er hatte für diese Nacht keine Unterkunft mehr bekommen. Dafür die Erlaubnis eines Hostelmitarbeiters, in dessen Auto zu übernachten. Rob trug seine Wertsachen mit sich, während alles andere im Auto war. Da er keinen Schlüssel hatte, konnte er es nicht verschließen...es stand mitten an der Hauptmeile und zu Silvester kleine Partymeile, obwohl übernachten dort im Auto verboten ist. Er war nicht allzu begeistert und überlegte kurz auf dem Rasen unter unserem Camper zu schlafen. Der Arme! Aber wir überließen ihn seinem Silvesterschicksal im Auto und wünschten ihm viel Glück, als er von dannen zog, um zu kontrollieren, ob noch alles im Auto war.


Wir holten uns zum Nachtisch einen Erdbeermilchshake. Den Rest quälten wir uns rein. Wozu vergeuden :D.

Und dann kam uns die Idee, wie wir unseren Sekt tarnen konnten!

Wir suchten uns ein dunkles Eckchen, ließen unauffällig und so leise wie es ging, den Korken knallen und füllten um. Der Sekt war leider nicht ganz so schmackhaft und unser Magen schon ziemlich voll. Sporadisch nippten wir an unseren Strohhalmen. Wir konnten nicht mehr. Die Alibimilchshakes behielten wir zum kleinen Anstoßen um null Uhr. In Russell standen schon viele 

Menschen am Hafen und warteten auf das große Feuerwerk in Paihia. Denn das konnte man von Russell aus hervorragend sehen. Gemeinsam mit allen anderen zählten wir den Countdown...10...9...8...7...6...5...4...3...2..1...Happy New Year 2015 ;)!

Nach dem Feuerwerk, gingen wir mit dem Strom zurück. Am Eingang des Holiday Parks empfing uns der Besitzer (vermuteten wir zumindest) und wünschte jedem einzelnen ein Frohes neues Jahr auf englisch und maori mit Küsschen auf die Wange. Nachdem ich mir im Dunkeln über die Wange gewischt hatte, fand ich es irgendwie schon wieder niedlich.


Gute Nacht aus dem Campervan, auf dessen Dach der Regen trommelt und ein frohes neues und vor allem gesundes Jahr 2015 euch allen!


Eure Weltenbummlerin ;)